Ein Tag mit den Walen


Kennt Ihr eigentlich die zwei Phasen von Seekrankheit? In Phase 1 möchte man sterben, einfach nur sterben in der Hoffnung, dass es dann möglichst schnell  vorüber ist. In Phase 2 realisierest du, dass du nicht sterben wirst. Ohne jeglichen Zweifel befand ich mich heute in Phase 2.
Wie es dazu kam?

Thomas und ich waren heute beim Whale Swimming - Schwimmen mit den Buckelwalen. Die Buckelwale siedeln sich in der Zeit von Juli- September vor Tonga an, um in den warmen Pazifik-Gewässern Ihre Kinder zu kalben,  bevor sie im 5.000 km zurücklegen um den “Sommer” in der Antarktis zu verbringen. Für uns die einmalige Gelegenheit diesen faszinierenden Tieren mal so richtig Nahe zu kommen. 

Um keine bösen Stimmen etwaiger Tierschützer aufkommen zu lassen: der Schutz der Wale steht an aller oberster Stelle steht. Es ist keine riesige Touristenattraktionen mit unzähligen Booten, die voll beladen mit Menschen sind. Stellt euch ein paar  wenige Boote vor mit maximal 8 Personen an Board. Ins Wasser dürfen dann nur Gruppen von jeweils 4 Personen.

Aber zurück zur eigentlichen Geschichte: los ging es mal wieder seeeeehr früh. Um etwa 07.45 wurden wir abgeholt und wir machten uns auf den Weg, auf der Suche nach Walen. Tatsächlich wurden wir sehr schnell fündig...der Enthusiasmus an Board war groß. Die Wale boten uns ein unglaubliches Spektakel und  alleine der Anblick dieser Tiere ist so wundervoll. Auftauchen, abtauchen, der Flukenschlag...es ist schwierig ein passendes Wort für dieses Erlebnis  zu finden. Allerdings waren die Wale noch zu aktiv und so war vorerst an Schwimmen mit den Walen nicht zu denken.

Das blieb leider auch so für die nächsten Stunden. Grade als wir alle schon etwas ungeduldig wurden hat es aber doch noch geklappt. Wir fanden Wale, die nicht sofort weiterzogen und so konnten wir endlich zum ersten Mal ins Wasser. Ich war zu diesem Zeitpunkt übrigens schon ziemlich ausgeknockt von meiner Seekrankheit, aber jetzt hatte ich so lange durchgehalten...da lasse ich mir das doch nicht entgehen. Und was soll ich sagen: es war unbeschreiblich schön! Du liegst im Wasser und plötzlich taucht neben dir ein riesiger Buckelwal auf...so beeindruckend, da ist erstmal alles vergessen. 

Die Wale meinten es gut mit uns und wir konnten noch 2 weitere Male ins Wasser. Es ist schwer einzuschätzen, aber wir denken, dass sie nur ca. 5 Meter entfernt von uns waren. Thomas hat unglaubliche Videos gemacht und ich hoffe, dass ich bald mal die Möglichkeit habe, einigen von euch diese zu zeigen. 

Nach ca. 7,5 Stunden am (und im) Wasser wurde wiede rKurs Richtung Heimathafen eingeschlagen. Obwohl ich ca 85% des Tages wie ein Häufchen Elend auf dem Boot gesessen bin und für reichlich Fischkutter gesorgt habe kann ich nicht oft genug wiederholen, wie sehr mich dieses Erlebnis geflasht hat. Das Leiden hat sich gelohnt. Kaum konnte  ich festen Boden unter meinen Füßen spüren war - wie immer- alles wie weggeblasen. Das war nun der zweite Anfall von Seekrankheit innerhalb einer Woche - die nächsten Tage bleibe ich an Land ;)